Aufbaukuren, Infusionstherapien
Infusionen mit Mikronährstoffen, Aminosäuren etc. können bei stark geschwächtem Allgemeinzustand oder auch bei Menschen mit Darmproblemen oder Absorptionsstörungen vor allem zu Beginn einer Stoffwechseltherapie das Blut direkt mit Vitaminen, Mineralstoffen und Aminosäuren versorgen, da diese den Magen- und Darmtrakt umgehen.
Jedoch sollte der Körper auch metabolisch in der Lage sein, diese Stoffe zu verwerten, was häufig beim langsamen Stoffwechsel (Energiemangel auf Zellebene, Mitochondrienpathie) bei vielen Menschen anfangs nicht gegeben ist. Es besteht die Gefahr, dass diese zugeführten Stoffe teils zu schnell wieder ausgescheiden werden und somit nicht lange im Blut verweilen. Aus diesem Grund sollte zu Beginn einer Therapie eher mit Kombinationen aus Nahrungsergänzungsmittel und Infusionen gearbeitet werden.
Ich persönlich arbeite bei der Stoffwechselregulation in der Regel gänzlich ohne Infusionen und empfehle es nur im Ausnahmefall bei Patienten mit sehr geschwächter körperlicher Konstitution oder bei ausgeprägten Magen- Darmproblemen.
Dabei ist zu beachten, dass Infusionen, aber selbstverständlich auch Nahrungsergänzung, stets auf die individuellen Bedürfnisse und die Epigenetik des Patienten abgestimmt werden sollten und nicht als Standardmischungen bzw. als Multivitaminpräparate nach dem Gießkannenprinzip verabreicht werden.
Denn diese bergen die Gefahr, bei Menschen mit möglichen epigenetischen Störungen wie Methylierungsstörungen(Unter/Übermethylierer), Pyrrolstörungen (HPU/KPU), Störungen im MT-System (unserem tiefgreifendsten körpereigenen Entgiftungssystem), Schwefelunverträglichkeit oder starker Schwermetallbelastung vor allem mit Quecksilber mehr Schaden als Nutzen zu bereiten.
Welche Nährstoffe in Infusionen oder in Nahrungsergänzungsmitteln können problematisch sein?
- SAMe und Methionin; 5-HTP; Tryptophan
Diese sollten grundsätzlich nicht bei unbekanntem Methylierungsstatus angewendet werden. Bei Untermythelierern sind diese wichtig, da sie die Serotonin- bzw. Dopaminbildung erhöhen. Übermethylierer sollten auf diese Supplemente verzichten.
- Folsäure
in jeglicher Form (auch keine methylierte Folsäure), Ausnahme in der Schwangerschaft.
Untermethylierer sollten laut dem amerikanischen Epigenetiker und Neurobiologen Dr. Walsh keine Folsäure nehmen (auch keine aktivierte Folsäure), da diese Untermethylierern in der Regel schadet (Ausnahme: Autisten) und ihren Serotonin-Spiegel senkt. Symptome eine Depression können verstärkt werden.
Weiterhin sollten Supplemente mit Folsäure, Cholin, DMAE und B5 nicht von Untermethylierern eingenommen werden, da sie die Acetylierung des Chromatins und der SERT-Werte erhöhen. Es ist also nicht sinnvoll, Nicht-Normalmethylierern Folsäure und SAMe gleichzeitig zu geben (Ausnahme: Autisten), da diese Stoffe sich gegenseitig in der Wirkung beeinträchtigen.
- Vitamin B3
Problematisch als Niacinamid in Mengen über 25 mg. Niacinamid B3 hilft, überschüssige Methylgruppen aufzufangen und ist für den Übermetyhlierer ein Thema, nicht aber für Untermythelierer. Bei Untermytheliern kann die Aktivität des Neurotramsnitters Serotonin zusätzlich vermindert werden, was psychische Symptome zur Folge haben kann.
- Methyl-B12 als Infusion (5 mg)
Kann bei einer Quecksilber-Belastung & Elektrosmog mehr Schaden als Nutzen verursachen. Nach Studienlage kann das Quecksilber zudem auch über die Blut-Hirn-Schranke (BHS) in das Gehirn gelangen. Das ist vor allem für Quecksilber-Belastete sehr ungünstig, wenn es in dieser Menge direkt in das Blut gegeben wird. Daher ist die orale Gabe von Hydroxocobalamin aus meiner Sicht eine effektivere und sicherere Alternative, welche ich auch bei unbekanntem Methylierungsstatus verschreibe.
- Glutathion
Glutathion als Nahrungsergänzung und vor allem als Infusion setzt ein funktionierendes MT Sytem im Körper voraus.
Was ist ein MT System
Metallothionein-Proteine stellen im Körper eine Art Netz her, welches den Körper vor eindringenden schädlichen Einflüssen schützt. Zu diesem Netz gehören auch die Abwehr (z.B. im Darm, Schutz der Enzyme, die Gluten und Kasein verdauen) und die Bindung und der Abtransport von Schwermetallen. Auch Metalle wie Zink, Kupfer und Eisen werden durch MT reguliert. Störungen im MT-Haushalt können zu psychischen Erkrankungen durch die Toxizität der Metalle führen.
Da wir uns heutzutage fast alle in einem Zinkmangel (ausgelöst z.B. durch Stress oder falsche Ernährung) befinden, wirkt sich das bereits negativ auf die Produktion von MT aus, da Zink ein Hauptakteur bei der Bildung von Metallothionein, unserem tiefgreifendsten körpereigenen Entgiftungssystem, ist. MT ist die Grundlage dafür, dass Glutathion seine Arbeit ausführen kann bzw. sich nicht ständig erschöpft.
In meinem Praxisalltag konnte ich bei vielen Patienten mit chronischem Zinkmangel und Störungen im MT System feststellen, dass die Förderung von Glutathion durch Infusionen etc. bei schwachem MT-System besonders auch bei starker Quecksilber-Belastung und einem bestehenden Zinkmangel oft nach hinten losgehen kann. Einer der Aufgaben von MT ist es, Schwermetalle zu binden oder die Schwermetalle davon abhalten, in den Körper überhaupt erst einzudringen. Für den optimalen Schutz gegen toxische Metalle sind ausreichende Mengen an Glutathion, MT und Selen notwendig.
- Schwefelhaltige Nahrungsergänzung
wie Inositol, DMSO, Alpha Liponsäure und auch Chelatoren wie DMPS, DMSA etc. sind ein großes Thema vor allem bei Menschen mit Schwefelunverträglichkeit, was in meiner Praxis bei fast allen Patienten der Fall ist. Daher muss diese erst behandelt werden, bevor man mit jeglicher Form von Schwefel substituiert. Das gilt auch für die Anregung von schwefelabhängigen Prozessen, wie in etwa die Bildung von Glutathion.
- Mangan
Ich rate prinzipiell von einer Substitution mit Mangan ab, solange man nicht ausschließen kann, dass der Patient keine epigenetischen Störungen aufweist. Mangan ist dabei nur für sogenannte Normal- und Übermethylierer (Überprüfung des Methylierungsstatus) verträglich und sollte außerdem von Kindern, Schwangeren und Menschen mit neurologischen Störungen vermieden werden, da Mangan potentiell pro-oxidativ wirkt und zu mehr Kupfer in der Leber führen kann.
Dr. Walsh empfiehlt gerade bei HPU nicht automatisch Mangan, da wie bereits erwähnt Untermethylierer, Menschen im Wachstum und Schwangere dieses häufig nicht vertragen. Stattdessen sollten Antioxidantien wie z.B. Vitamin C und E eingenommen werden.
Von vielen Therapeuten wird Mangan als ein wichtiger Stoff für die Behandlung von HPU angesehen. Meiner Erfahrung nach liegt der Misserfolg in der HPU-Behandlung aber nicht an einem Mangan-Mangel, sondern vielmehr an der viel zu geringen Dosierung von Zink und aktiver Vitamin B6 Form (P5P).
- Kupfer
Eine Infusion oder Substitution mit Kupfer bei normalen oder im unteren Grenzbereich liegenden Werten hat sich nicht bewährt und sollte nicht pauschal ohne die Bestimmung von Coeruloplasmin (Kupferbindungsprotein) und des freien Kupfers erfolgen, da niedrige Werte häufig durch Kupferregulationsstörungen verursacht werden. Denn ohne genügend Kupferbindungsprotein (abhängig auch vom gut funktionierenden MT-System) wird das zugeführte Kupfer nicht zu einer Beseitigung des Kupfermangels führen, sondern zu mehr unverfügbarem (freiem) Kupfer im Körper.
Das gleiche gilt für Eisen, welches eine ähnliche Problematik wie Kupfer aufweist (s.u.), wobei Eisen jedoch an Ferritin und Coeruloplasmin gebunden sein sollte. In einigen Fällen bedeuten niedrige Kupferwerte die Erkrankung an der Kupferspeicherkrankheit (Morbus Wilson), bei der sich das Kupfer in der Leber und anderen Organen sammelt. Daher sollte eine Kupfergabe bei niedrigen Werten erst erfolgen, nachdem Morbus Wilson ausgeschlossen wurde. Eine Versorgung durch die Ernährung scheint hier ausreichend zu sein, sobald Kupfer aufgrund einer Normalisierung des Zink-Werts und des MT-Haushalts auch verwertet werden kann.
- Eisen als Infusionen oder in Nahrungsergänzung
Mit einer Eisensubstitution bei meinen Patienten gehe ich insgesamt restriktiv vor und lasse mich von niedrigen Eisen oder Ferritin-Werten nicht automatisch zu einer Substitution verleiten. Sehr häufig liegt bei niedrigen Eisenwerten ein Mangel an Vitamin A (Retinol), Vitamin E, Coeruloplasmin (welches auch Kupfer bindet) oder eine Störung des Metallhaushaltes vor.
Menschen mit der Blutgruppe A oder AB neigen häufig zu Problemen in der Metallregulation. Weiterhin können niedrige Eisen-Werte, auch im Blut, ein Hinweis auf die Erkrankung Hämochromatose sein. Diese Erkrankung lässt sich wie auch bei Morbus Wilson zuverlässig nur durch eine genetische Testung ausschließen.
Daher sollte Eisen genau wie Kupfer nie nur auf Grundlage von niedrigen oder nicht normwertigen Hämoglobin- oder Ferritinwerten substituiert oder per Infusion verabreicht werden.
Da ungebundenes Eisen freie Radikale erzeugt und die meisten eher ein Problem mit Eisenbindungsproteinen haben, halte ich gerade Dosierungen von 1000 mg Eisen pro Infusion, welche teils schon bei Ferritinwerten von <30 µg/l verschrieben werden, als oxidative Stress-Bomben.
Auch das Serum-Ferritin spielt bei der Diagnose eines Eisenmangels eher eine untergeordnete Rolle. Ein Eisenmangel diagnostiziere ich daher über verschiedenste Parameter wie Eisen, Ferritin, MCH, Transferrinsättigung und Eisenbindungsquotient. Sind diese erniedrigt und kommen zusätzlich klinische Symptome einer Anämie dazu, empfehle ich eine kurzfristige orale Eisenubstitution mit einer geringeren Eisendosis.
Mein Fazit
Bevor man sich für eine Infusion oder Nahrungsergänzung in Kapseln & Co. entscheidet, sollte ein fundiertes Stoffwechselprofil sowie eine epigenetische Beratung (z.B. Bestimmung des Methylierungsstatus) erfolgen und sicher ausgeschlossen werden können, dass keine epigenetischen Störungen sowie Schwermetallbelastungen vor allem mit Quecksilber vorliegen.
Schwermetallausleitung aus dem Körpergewebe kann auf verschiedene Weise stattfinden. Die eleganteste Art ist die körpereigene natürliche Ausleitung, die über die Stärkung des Stoffwechsels erfolgt. Besitzt der Körper zu wenig Ernergie (Mitochondrienpathie), kann er auch seine Schwermetalle schlechter bis garnicht ausleiten.
Meine Therapie lehnt sich an die Nutritional Balancing Methode an, welche durch die gezielte Einnahme von Gegenspielern der Schwermetalle (z.B. Zink vs. Kupfer, Kalzium vs. Magnesium etc.), aber auch durch die Stärkung der Ausleitungsorgane Schwermetall aus den Gewebsschichten löst.
Der Körper erhält gezielt Nährstoffe, die er benötigt, um seine eigenen körpereigenen Chelatoren und Bindemittel (z. B. Metallothionein oder Coeruloplasmin) herzustellen.
Vereinbaren Sie bei Interesse an meiner Therapie gerne ein kostenfreies und unverbindliches telefonisches Kennenlerngespräch über die Patientenanfrage.
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