Zink – das vielseitige Spurenelement für Hormone, Stoffwechsel und Immunsystem
- Kristina Kraemer
- 17. Juli
- 3 Min. Lesezeit

Zink ist eines der wichtigsten Spurenelemente für unseren Körper. Es ist an über 300 enzymatischen Prozessen beteiligt und wirkt sich auf fast alle Körperfunktionen aus. Ohne ausreichendes Zink läuft unser Stoffwechsel nicht rund – das zeigt sich häufig in vielfältigen, unspezifischen Beschwerden.
In diesem Beitrag erfährst du, warum Zink so wichtig ist, wie es im Körper wirkt, und wer besonders auf eine gute Versorgung achten sollte.
Was macht Zink im Körper so wichtig?
Zink ist ein echter Alleskönner: Es unterstützt zahlreiche Enzyme und Reaktionen auf Zellebene und beeinflusst das Immunsystem, den Hormonhaushalt und die Entgiftung.
Wichtige Funktionen von Zink:
• Unterstützt und moduliert das Immunsystem.
• Beteiligt an der Produktion von Geschlechtshormonen, besonders Testosteron.
• Wirkt als Aromatasehemmer und hilft, eine Östrogendominanz auszugleichen.
• Essenzieller Bestandteil des Metallothionein-Systems, das Schwermetalle bindet und ausleitet.
• Schützt die Blut-Hirn-Schranke vor dem Eindringen von Schadstoffen.
• Unterstützt Wundheilung, Zellteilung und DNA-Synthese.
Zink und hormonelle Balance
Besonders wichtig ist Zink für das Hormonsystem. Es spielt eine Schlüsselrolle bei der Bildung von Testosteron und hilft dabei, den Östrogenspiegel im Gleichgewicht zu halten. Als natürlicher Aromatasehemmer hemmt es die Umwandlung von Testosteron in Östrogen und unterstützt so eine gesunde hormonelle Balance – bei Männern wie bei Frauen.
Zink im Stressstoffwechsel
Stress ist einer der größten Zinkräuber. Unter körperlicher oder psychischer Belastung steigt der Verbrauch deutlich, gleichzeitig wird mehr Zink über Urin und Schweiß ausgeschieden.
Das Problem:
Wenn diese Verluste nicht ausgeglichen werden, kann der Körper nicht mehr angemessen auf Stress reagieren. Er bleibt in einem chronischen Erregungszustand, was das Immunsystem schwächt, Entzündungen fördert und hormonelle Dysbalancen verstärkt.
Schwermetallausleitung und Schutzfunktion
Zink ist ein entscheidender Bestandteil unseres körpereigenen Entgiftungssystems. Das Metallothionein-System bindet Schwermetalle wie Quecksilber und verhindert, dass sie in empfindliches Gewebe gelangen. Es kann sogar die Blut-Hirn-Schranke schützen und Schadstoffe aus dem Gehirn entfernen.
Ein Zinkmangel schwächt diese Schutzmechanismen und kann so zur Ansammlung von Toxinen beitragen.
Spezielle Stoffwechselstörungen: HPU und KPU
Bei Menschen mit HPU (Hämopyrrollaktamurie) oder KPU (Kryptopyrrolurie) kommt es zu einem übermäßigen Verlust wichtiger Mikronährstoffe – insbesondere Zink, Mangan und Vitamin B6. Diese Stoffwechselbesonderheiten gelten als Marker für oxidativen Stress oder sogar als epigenetische Störung.
Betroffene benötigen oft deutlich höhere Mengen an Zink und anderen Mikronährstoffen, um ihre Defizite auszugleichen.
Wer ist besonders von Zinkmangel betroffen?
Zinkmangel ist weiter verbreitet, als viele glauben – selbst in Industrienationen. Besonders gefährdet sind:
• Vegetarier und Veganer, da Zink vor allem in Fleisch (besonders Lammfleisch) enthalten ist.
• Menschen mit chronischem Stress, der den Verbrauch stark erhöht.
• Personen mit Verdauungsstörungen oder Nahrungsmittelintoleranzen, die die Aufnahme hemmen.
• Menschen mit chronischen Entzündungen oder hohem oxidativem Stress.
• Frauen mit Endometriose oder PCOS, bei denen Zinkmangel häufig eine Rolle spielt.
• Bestimmte Blutgruppen – vor allem A und AB – zeigen tendenziell einen erhöhten Zinkbedarf im Vergleich zu 0 und B.
Symptome eines Zinkmangels
Zinkmangel äußert sich oft schleichend und unspezifisch. Typische Anzeichen können sein:
• Häufige Infekte und geschwächtes Immunsystem
• Hautprobleme, verzögerte Wundheilung
• Haarausfall
• Hormonelle Störungen, Zyklusunregelmäßigkeiten
• Verminderte Fruchtbarkeit
• Erhöhte Schwermetallbelastung
• Bei Männern: verzögerte körperliche Entwicklung oder Kleinwuchs in der Jugend
Ernährung und Zinkversorgung
Die beste Basis für eine gute Zinkversorgung ist eine vollwertige, nährstoffreiche Ernährung. Fleisch, insbesondere Lammfleisch, ist eine hervorragende Quelle für bioverfügbares Zink.
Vegetarische und vegane Ernährung ist häufig kupferlastig und damit in vielen Fällen ungeeignet, den Zinkbedarf zu decken.
Das in pflanzlichen Lebensmitteln enthaltene Zink ist häufig an Phytate (Phytinsäure) gebunden, was die Aufnahme im Darm deutlich hemmt. Gleichzeitig liefern viele pflanzliche Lebensmittel relativ hohe Mengen an Kupfer, was bei einem gestörten Zink-Kupfer-Haushalt (wie er z. B. bei HPU/KPU vorkommt) problematisch ist.
👉 Daher sollten Vegetarier und Veganer unbedingt auf eine gezielte Zink-Supplementierung achten, besonders bei epigenetischen Störungen oder hohem oxidativem Stress.
Lebensmittel mit besonders hohem Kupfergehalt – wie Schokolade, Avocado oder Meeresfrüchte – sollten in solchen Fällen gemieden oder reduziert werden, da Kupfer den Zinkstoffwechsel zusätzlich aus dem Gleichgewicht bringen kann.
Bedarf und die Empfehlungen der DGE
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt für Erwachsene folgende Referenzwerte an:
• Männer: 10 mg Zink/Tag
• Frauen: 7 mg Zink/Tag
Diese Werte sind jedoch nur Richtwerte und gelten oft als Mindestbedarf.
Wichtig zu wissen:
Der tatsächliche Bedarf kann stark individuell variieren – je nach Alter, Geschlecht, Lebensstil, Stresslevel, Gesundheitszustand oder speziellen Stoffwechselbesonderheiten wie HPU/KPU.
Bei chronischem Stress, Krankheit, hoher körperlicher Belastung oder besonderen Stoffwechselbedingungen kann der Zinkbedarf deutlich über den Standardempfehlungen liegen. Werden diese höheren Bedürfnisse nicht berücksichtigt, kann das langfristig zu einem chronischen Mangel führen – mit entsprechenden Folgen für Gesundheit und Wohlbefinden.
Fazit
Zink ist ein unverzichtbares Spurenelement, das weit mehr kann, als nur das Immunsystem zu stärken. Es ist entscheidend für unsere Hormongesundheit, den Stoffwechsel und die Entgiftung.
Eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung ist die Grundlage – doch gerade bei Stress, speziellen Ernährungsformen oder chronischen Erkrankungen kann eine gezielte Ergänzung sinnvoll sein.
Dabei gilt immer: Qualität vor Quantität, individuell angepasst statt Standardcocktail. Wer seinen Zinkstatus im Blick behält, kann einen wichtigen Beitrag zu mehr Energie, hormoneller Balance und besserem Wohlbefinden leisten.