Heilfasten sowie zahlreiche weitere moderne Diätformen wie Low Carb, Blutgruppendiät, HCG-Diät, etc. erobern seit Jahren die Märkte und sind auch bei vielen naturheilkundlich orientieren Menschen sehr beliebt. Sei es, wenn es um schnelles Abnehmen geht oder aber aufgrund der vermeintlich positiven Wirkung auf das Stoffwechselgeschehen und der Entgiftungsprozesse im Körper.
Auch in vielen alten Kulturen wurde Fasten als Reinigungsritual für Körper und Geist praktiziert. Was beim Fasten in unserem Zeitalter leider aber sehr häufig übersehen wird, ist die Tatsache, dass die meisten modernen Menschen nicht mehr die körperliche Konstitution von damals besitzen, um eine derartige Kur oder Diät ohne Folgen für ihren Stoffwechsel durchzustehen.
Die Gegenwartsmenschen befinden sich im Dauerstress bzw. Überlebensmodus und besitzen nicht mehr genügend Nährstoffreserven, um nach Beendigung der Fastenkur wieder in die gesunde Schilddrüsenfunktion und den normalen Grundumsatz zurückzukommen. Das birgt nicht nur die Gefahr einer Nährstoffunterversorgung, sondern begünstigt auch den gefürchteten Jo-Jo-Effekt, sodass nach Beendigung der Diät das verlorene Gewicht oder sogar noch mehr Pfunde wieder aufgenommen werden.
Auch ich habe wegen der gesundheitsfördernder Aspekte über mehrere Jahre Intervallfasten betrieben. Damals wusste ich nichts über den sogenannten „Stressstoffwechsel“ und die Nebennieren sowie Ihre Rolle in unserem hormonellen Gleichgewicht und konnte meine neu entstandene Symptome wie Zyklusveränderungen, Zittrigkeit und Energiemangel nur schwer damit in Verbindung bringen.
Heute weiß ich, dass meine damalige Stoffwechsellage nicht optimal dafür ausgelegt war, 16 Stunden oder mehr ohne Essen auszukommen und ich durch die dauerhafte Ausschüttung der Stresshormone meine bereits angeschlagenen Nebennieren komplett in die Knie zwang.
Für mich halten sich die viel beschworenen Vorteile des Fastens wie Entgiftung, Zellerneuerung und Abbau krankhaften Gewebes mit den Nachteilen des Hungerstoffwechsels (gesenkter Grundumsatz und Schilddrüsenleistung) leider nicht die Waage.
Welche Folgen Fasten, Hungern und Diäten auf den Stoffwechsel und die hormonelle Balance haben können:
Eine Kalorienreduktion führt zur erhöhten Ausschüttung von Adrenalin und früher oder später zur verminderten Schilddrüsenaktivität
Fasten, Hungern oder Diäten führen zu schnellerer Fettverbrennung durch den Hungerstoffwechsel, was ebenfalls die Schilddrüsenleistung drosselt
Durch das ausgeschüttelte Adrenalin im Hungerstoffwechsel und die daraus entstandene Schilddrüsenunterfunktion verlangsamt sich der Stoffwechsel dauerhaft und der Grundumsatz wird gesenkt. Das erklärt auch das Auftreten eines Jo-Jo-Effektes und eine schlechte Kohlenhydratverwertung nach einer Diät.
Durch das Hungern gerät der Körper in den Stressstoffwechsel und produziert vermehrt Stresshormone, die eine Östrogendominanz nach sich ziehen. Zeichen für eine Östrogendominanz können Zyklusstörungen, PMS u. v. m. sein.
Beim Hungern werden nicht nur weniger Eiweiß, Kohlenhydrate und Fett aufgenommen, sondern auch weniger wichtige Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Durch die erhöhte Ausschüttung an Stresshormonen im Hungerstoffwechsel werden wichtige Mineralien wie Zink und Magnesium noch mehr verbraucht und/oder ausgeschieden. Das kann den Körper zum Mikro- und Makronährstoffdefizit führen und reicht in manchen Fällen aus, den Stoffwechsel endgültig entgleisen zu lassen.
Durch die Produktion von Ketonkörpern aus der Fett-Energiegewinnung im Hungerstoffwechsel kommt es bei Hungerphasen zur Übersäuerung im Körper und zum Anstieg der Harnsäurewerte.
Durch das ausgeschüttelte Adrenalin im Körper beim Hungern oder Fasten werden Fettreserven verbrannt, was für kurze Zeit ein Energiekick bereitstellt, später jedoch treten Zittern, Reizbarkeit und Abgeschlagenheit auf.
Aus den oben genannten Gründen und den daraus folgenden Konsequenzen für den Stoffwechsel und das Hormonsystem rate ich meine Patienten eher von Fastenkuren oder Diäten ab. Stattdessen wird der Fokus auf Entlastung der Nebennieren durch eine ausgewogene Ernährung mit individuell auf die Bedürfnisse des Körpers angepassten Makro- und Mikronährstoffen gelegt. Sie bildet die Basis für einen gesunden Stoffwechsel und eine hormonelle Balance. Sie sorgt dafür, dass Zellenergie hergestellt werden kann. Ein schlecht ernährter, ausgelaugter Körper braucht in jedem Fall eine vollwertige und ausgewogene Ernährung und keine Hungerkur.
Wer sich trotz der oben genannten Folgen für den Stoffwechsel einer Hungerdiät unterziehen möchte, sollte bei einer schlechten gesundheitlichen Konstitution mit einem Jo-Jo-Effekt und der Verschlechterung seines Stoffwechsels rechnen, gefolgt von verminderter Körpertemperatur und reduzierter Schilddrüsenaktivität.
Wurde der Körper in der Vergangenheit vielen Diäten unterzogen, kann es möglicherweise sein, dass er wieder eine Weile braucht, um bei einer ausgewogenen Ernährungsweise keine neuen Reserven mehr anzulegen.
Vereinbaren Sie bei Interesse an meiner Therapie gerne ein kostenfreies und unverbindliches telefonisches Kennenlerngespräch über die Patientenanfrage.
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